Autobahnbrücke muss abgerissen werden

Die Brücke über der Alexanderstraße ist dem Schwerlastverkehr nicht mehr gewachsen. Die Abriss-Planung läuft bereits. Sperrungen während der Arbeiten würden erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr haben. Weitere Brücken stehen auf dem Prüfstand.

Das wird eine Operation am offenen Herzen des städtischen Verkehrssystems: Die Autobahnbrücke der A 293 über die Alexanderstraße muss abgerissen und neu gebaut werden. Das sagte  Joachim Delfs, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Oldenburg, auf Anfrage der NWZ . Mit den Bauarbeiten werde „frühestens 2016“ begonnen, sagte Delfs. Der Grund für den Abbruch: Die 40 Jahre alte Brücke an der Anschlussstelle Bürgerfelde ist den exponentiell wachsenden Belastungen durch den immer weiter wachsenden Schwerlastverkehr nicht mehr gewachsen. 

Dass Handlungsbedarf besteht, ist seit September 2013 bekannt. Damals kamen Neuberechnungen im Auftrag des Bundesverkehrministeriums zu dem Ergebnis, dass die Brücke den zukünftigen Belastungen nicht gewachsen wäre. Zu diesem Zeitpunkt aber gab es noch Hoffnung, dass eine Verstärkung der Brückenkonstruktion von unten ausreichen würde (NWZ  berichtete). Diese Hoffnungen haben sich nach weiteren Berechnungen zerschlagen. 

2013 wurde auf der Brücke ein Überholverbot für Lastwagen als Erstmaßnahme eingerichtet, damit nicht zwei Schwergewichte zur gleichen Zeit die gleiche Fläche der Brücke belasten. Experten hatten zuvor bundesweit herausgefunden, dass der vor 30 bis 40 Jahren beim Brückenbau verwendete Spannstahl nur noch „ein vermindertes Tragverhalten“ besitzt. Das Bundesverkehrsministerium habe deshalb in ganz Deutschland die Tragfähigkeit alter Brücken nachberechnen lassen, erläuterte Delfs. 

Seine Behörde habe inzwischen ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, das unter anderem klären soll, wie die Baustelle organisiert werden kann, ergänzte Delfs. Zudem werde es eine enge Abstimmung mit der Stadt geben. Denn eins ist sicher: Eine Voll- oder Halbsperrung der Autobahn zwischen Bürgerfelde und Nadorst würde erhebliche Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr haben – und auf den Autobahnen sowieso.

Es könnte zudem sein, dass die Autobahnbrücke über die Alexanderstraße nicht die einzige Riesenbaustelle bleibt. Nach Delfs Angaben stehen zwei weitere Brücken des Autobahnrings auf einer Liste von Bauwerken, deren Belastbarkeit neu berechnet werde: Einige Brücken der Südumgehung der A 28 und die große Huntebrücke im Zuge der A 29. Ob dort Abriss droht, werden die Berechnungen ergeben. Wann damit zu rechnen sei, ist unklar, sagte Delfs: Der Bedarf an Neuberechnungen sei so groß, dass er bundesweit die Kapazitäten der Ingenieurbüros übersteige.

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