Asyl

Wohn-Container als Übergangslösung

 von Rainer Dehmer

Die stark steigende Asylbewerberzahl setzt die Stadtverwaltung gewaltig unter Druck. Händeringend suchen die Mitarbeiter von Sozialdezernentin Dagmar SachseUnterbringungsmöglichkeiten. Wie groß das Problem ist, zeigt die Zuweisungsquote. Die Verwaltung gehe davon aus, in diesem Jahr etwa 800 Flüchtlinge unterbringen zu müssen, sagte Stadtsprecher Reinhard Schenke am Mittwoch der NWZ

Vor einigen Wochen war man im Rathaus noch von einer deutlich niedrigeren Quote ausgegangen. Die geplante neue Gemeinschaftsunterkunft auf dem Fliegerhorst (180 Plätze) sorgt daher ab Februar/März wohl nur kurzzeitig für eine Entspannung der Lage. Denn das Land will Oldenburg jede Woche 20 Flüchtlinge zuweisen. Das Aufstellen von Wohn-Containern wird daher immer wahrscheinlicher.

Unterkunft überbelegt

Weil Unterkünfte fehlen, wurden inzwischen die Gemeinschaftsräume der Unterkunft an der Gaußstraße zu Schlafquartieren umfunktioniert. In den ehemaligen Bundeswehr-Bauten leben derzeit 201 Menschen – offiziell stehen dort aber nur 176 Plätze zur Verfügung. „Das ist eine vorübergehende Lösung“, sagte Dezernentin Sachse am Dienstagabend im Sozialausschuss. Sie sprach von einer „ziemlichen Dramatik“. Auf eine solch hohe Flüchtlingszahl „haben wir uns nicht vorbereiten können“, sagte sie. 

Erweiterung geplant

Um das Problem zu lösen, plant die Dezernentin eigenen Angaben zufolge Übergangs- und Notlösungen. Was dies genau bedeutet, erklärt Stadtsprecher Schenke: Die Verwaltung prüfe eine Erweiterung der bestehenden Standorte durch Container und suche weitere Standorte. Es seien auch leerstehende Liegenschaften von Kirchengemeinden angeboten worden. Ob diese Gebäude genutzt werden können, sei noch nicht abschließend geklärt. 

Derzeit stehen für die zentrale Unterbringung drei Gemeinschaftsunterkünfte (Gaußstraße, Cloppenburger Straße und Schützenweg) zur Verfügung. Dort leben 295 Flüchtlinge. 22 Menschen hat die Stadt in Ofenerdiek im ehemaligen Lokal „Schiefer Stiefel“ einquartiert. Daneben wohnen 224 Flüchtlinge in angemieteten Wohnungen. 

Dem Sozialausschuss war am Dienstag ein anderes Thema wichtiger. Auf Antrag der Grünen wurde die Verwaltung beauftragt, Wohlfahrtsverbände zu fragen, ob sie sich in Zukunft den Betrieb einer Unterkunft vorstellen können. Dies möchte Dezernentin Sachse schon seit Jahren. Für die bisherigen Unterkünfte gab es aber immer nur einen Bewerber: die Firma European Homecare aus Essen.

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