Stadt holt namhaftes Fachwissen auf dem Weg zum Demografiekonzept ein

Expertentagung zum Topthema Demografie

 


Die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte durch den demografischen Wandel machen auch vor der Übermorgenstadt nicht halt: Um sich zu wappnen, erarbeitet die Stadt auf Beschluss des Rates deshalb ein tragfähiges Demografiekonzept. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg dahin: Renommiertes Expertenwissen mit internationalem, nationalem und regionalem wie lokalem Bezug. All dies lieferte die namhaft besetzte Demografietagung der Stadt am Dienstag, 19. November, im EWE-Forum Alte Fleiwa. Oberbürgermeister Schwandner dazu in seiner Begrüßung: „Unter dem Stichwort Neue Urbanität wurden Ansätze zusammengefasst, die vor allem die Innenentwicklung, Kompaktheit, die ökologischen Aspekte, kulturelle- und wissensbasierte Entwicklung sowie Funktionsmischung als wesentliche Bausteine einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung begreifen. Aus Sicht der Stadt sind diese Ansätze besonders gut geeignet, um auf viele Fragestellungen der soziodemografischen Entwicklungen adäquate Antworten zu liefern.“
 


Ungleichheiten abbauen – inklusive Prozesse stärken
Auftakt der deutsch-englischen Tagung mit rund 50 Experten bildete der Vortrag des britischen Städteforschers und Publizisten Charles Landry, der in Fragen der Revitalisierung von Städten zugleich Berater der Weltbank ist. Landry in seinem Vortrag: „Wir können die Städte nicht mehr bauen, die wir idealerweise lieben, weil die ökonomischen Herausforderungen dafür zu groß sind. Um also vielmehr eine bürgerschaftliche – von der breiten Stadtgesellschaft aktiv getragene –  Urbanität – zu verwirklichen, ist eine öffentliche und politische Absicht unerlässlich. Daraus folgen müssen überarbeitete regulatorische Rahmenbedingungen einerseits sowie andererseits Anreizsysteme durch Verwaltungen und Regierungsprogramme.“ Zudem seien regelmäßige Berichte über die sich fortentwickelnde Freizügigkeit in der Bürgergesellschaft notwendig. Werde gemeinsam über Stadtentwicklung gesprochen, meine das zugleich, dass Ungleichheiten abgebaut und inklusive Prozesse gestärkt werden müssten. Laundry schloss mit den Worten: „Oldenburg ist klein genug, um das Wirklichkeit werden zu lassen und gleichsam groß genug, um ernst genommen zu werden.

 

Kulturmanagement in Zeiten der Sparpolitik
Der niederländische Wirtschaftsgeograph und Planer Prof. Dr. Robert C. Kloosterman ging im nächsten Vortrag auf die strategische Dimension und wichtige Faktoren der zukünftigen Stadtentwicklung ein. Unter dem Titel „Kulturmanagement in Zeiten der Sparpolitik“ hob er die Bedeutungen und Verflechtungen zwischen Kulturindustrie, städtischer Ökonomie und kulturellen Netzwerken hervor, die sich aus ihren wechselseitigen Interessen ergäben. Kloosterman lehrt an der Universität Amsterdam, trat durch zahlreiche internationale Publikationen hervor und ist zudem Berater für die OECD beim Zukunftsthema Unternehmertum mit Migrations-Hintergrund. Der Nachmittag wurde bestimmt zunächst von Asier Abaunza Robles, Sprecher für Verkehr und Transportwesen im Stadtrat von Bilbao, der beispielhaft die nachhaltige verkehrliche Erschließung des ökologisch gefährdeten, am Stadtrand gelegenen Artxanda-Berggebietes für die Stadt Bilbao und ihre Besucher darstellte, wodurch für Bilbaos Bürgerschaft eine bedeutende Frage fehlender Naherholungsmöglichkeiten gelöst werden konnte.

Tagungsergebnisse fließen in Demografiekonzept ein
Die Vortragsreihe beendete der Oldenburger Soziologe, Stadt- und Regionalforscher Prof. Dr. Walter Siebel mit seinem Beitrag „Anmerkungen zur Zukunft der europäischen Stadt.“ Siebel ist Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und Mitglied im Beirat des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung und lehrte seit 1975 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Die Ergebnisse der Demografietagung werden den Fachausschüssen des Rates der Stadt Oldenburg zur Verfügung gestellt, um das Demografiekonzept der Übermorgenstadt gemeinsam zu entwickeln.

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