BÜMMERSTEDE/SHENGAAm OP-Tisch in der Krankenstation des kleines Dorfes Shenga, in der Demokratischen Republik Kongo, wird auf niedrigem Niveau gearbeitet – aber mit Erfolg. Im Licht einer Energiesparlampe entfernt der Arzt Aime Wetshomba Blinddärme, operiert Leistenbrüche und holt Kinder per Kaiserschnitt zur Welt.
„Das alles geht auch ohne moderne Technik und Ausrüstung. Operieren ist halt Handwerk“, sagt Brigitte Mager. Die 61-Jährige muss es wissen. Die Anästhesieärztin im Ruhestand hat viele Jahre mit Chirurgen am OP-Tisch im Klinikum Oldenburg gestanden. Auch in der Krankenstation in Shenga assistierte sie bei einer Operation – eines von vielen besonderen Erlebnissen der Oldenburger Delegation, die im Oktober nach Afrika gereist war, um zu sehen, was dort mit den Spenden des Vereins „Hilfe für Shenga“ gemacht worden ist.
Erste Spenden 2001
Seit zwölf Jahren unterstützt die Pfarrgemeinde St. Josef (Bümmerstede) über diesen Verein den Aufbau der Krankenstation in dem Dorf (etwa 4000 Einwohner), das zur Diözese Tshumbe gehört. Dr. Marcel Kilombo, Pfarrer der Gemeinde Shenga, weckte während einer Urlaubsvertretung in der Pfarrgemeinde St. Michael (Kreyenbrück) das Interesse an seiner Planung zum Bau einer Krankenstation in seiner Gemeinde. 250 Kilometer lang ist der Weg zum nächsten Krankenhaus für die Bewohner von Shenga, einer armen Gemeinde ohne Strom und Wasser im Busch. Als Kilombo 2001 nach dem Bürgerkrieg in seine Heimat zurückkehrte, waren die ersten Spenden eingegangen.
Es folgen viele weitere. Vor drei Jahren wurde die Krankenstation eröffnet. Damals besuchten die Gründungsmitglieder des Vereins, Christian Schramm (auch Kassenwart) und Dr. Julius Niemann, zusammen mit Dechant Christoph Sibbel Shenga (NWZ berichtete). Jetzt kam Christian Schramm wieder, mit Brigitte Mager und Alexander Reil an seiner Seite. 18 Tage reiste das Trio durchs Land, war begeistert von der Gastfreundschaft und beeindruckt, wie die Menschen das Leben in Armut und Staub meistern.
„Das zentrale Problem ist immer noch die Wasserversorgung“, erzählt Christian Schramm. Zwar sei schon versucht worden, einen Brunnen zu bohren. „Aber das hat nicht funktioniert. Nun soll im November ein Brunnenbohrer kommen“, weiß der 68-Jährige.
Künftig wird am OP-Tisch in hellerem Licht operiert werden können. Denn die Delegation hat LED-Leuchten mitgebracht, die mit Solarmodulen betrieben werden. Drei dieser Module, von Oldenburger Firmen gespendet, sowie Batterien wurden verschickt. Ein weiteres Solarmodul soll noch folgen. „Wir haben auch Batterien und Taschenlampen dagelassen“, erzählt Alexander Reil (38). Und Brigitte Mager überließ dem Arzt ihre Stirnlampe, die sie sonst beim Joggen in der Dunkelheit braucht.
Schöne Erinnerungen bleiben nach dieser Reise. Die Oldenburger erlebten eindrucksvolle Gottesdienste, die fast zweieinhalb Stunden dauerten. Brigitte Mager wurde von Frauen, die sich in ihren schönsten Gewändern gekleidet hatten, mit Gesang begrüßt. „Sie wollten sich dafür bedankten, dass wir endlich eine weiße Frau mitgebracht haben“, erzählt Christian Schramm. Es gab aber auch Trauriges: „Ich denke immer noch an die Kinder mit Hungerbäuchen“, sagt Brigitte Mager. Sie könne sich gut vorstellen, noch einmal nach Shenga zu reisen. „Jetzt sind wir gefahren, um zu gucken. Beim nächsten Mal würde ich fahren, um etwas zu machen. „Von ihrer Reise wird die Delegation am Dienstag, 26. November, im Pfarrheim von St. Michael, Klingenbergstraße 20, berichten. Gäste sind ab 19.30 Uhr willkommen.
Basar hilft mit
In Kreyenbrück engagiert man sich auch an diesem Sonntag für das Projekt „Hilfe für Shenga“. Die katholische öffentliche Bücherei St. Michael stellt im Pfarrheim neue Medien aus. Geöffnet ist von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 17 Uhr. Es gibt einen Flohmarkt mit günstiger Literatur. Darüber hinaus ist ein Basar aufgebaut, dessen Erlös der Krankenstation in dem kleinen afrikanischen Dorf zugute kommt.
Mehr Infos unter www.shenga.de