Oldenburg feiert 200 Jahre Schlossgarten

Viele Veranstaltungen im Jahr 2014 - Wege werden saniert - Erste Ausstellung läuft schon


OLDENBURGDa steht ein großes Jubiläum an: Der Schlossgarten wird im nächsten Jahr 200 Jahre alt. Und das wird ab April groß mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen gefeiert. Mit dabei: Die Museen in Oldenburg, Cloppenburg und Jever. Der Kulturrat im Oldenburger Land hat dafür viele kulturelle Einrichtungen ins Boot geholt.

Zu recht, wie Annette Schwandner findet: „Es ist eine der bedeutendsten Parkanlagen – und zudem seit 200 Jahren fast unverändert“, sagte die Leiterin der Kulturabteilung im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms in der Landesbibliothek. Und verkündete eine gute Nachricht: Bis zum Start der Feiern im April 2014 wird das Wegenetz des Parks saniert, das wegen des schlechten Untergrunds in diesem Winter für viele Sperrungen des Schlossgartens gesorgt hatte. Von den neuen Wegen aus wird sich auch Neues betrachten lassen: Der Rosengarten wird gemeinsam mit dem Verein „Freunde des Schlossgartens“ neu bepflanzt, und ein Teppichbeet aus bunten Blumen wird angelegt.

Was Museen und ihre Partner im Jubiläumsjahr 2014 machen

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte will im Schlossgarten ein temporäres Baumhaus installieren, das Blicke von oben erlaubt. Gleichzeitig sollen internationale Künstlerinnen und Künstler neue Werke zum Schlossgarten schaffen. Im Schloss werden Bilder und Artefakte sowie das Konzept des Schlossgartens erläutert.

Auwald oder Schlossgarten? – damit beschäftigt sich das Landesmuseum für Natur und Mensch am Damm. Einst war der heutige Park als Auwald Teil des Eversten Holzes. Flora und Fauna des ursprünglichen Gebiets werden mit den heute vorkommenden Arten verglichen.

Die Gartenstadt Oldenburg spielt die Hauptrolle im Stadtmuseum. Aber auch kritisch betrachtet: So soll die Veränderung des innenstadtnahen Grüns durch den Umbau Oldenburgs zu einer autogerechten Stadt in den 1960er- und 1970er-Jahren beleuchtet werden.

Die Landesbibliothek zeigt im Jubiläumsjahr unter dem Titel „Literarische Gärten um 1800“ eine Ausstellung, die Auftauchen und Entwicklung des Landschaftsgartens als literarisches Motiv und die damit einhergehende literatur- und kunsttheoretische Auseinandersetzung thematisiert.

Das City-Management Oldenburg (CMO) nimmt mit den Stadtgärten 2014 Bezug auf das Schlossgartenjubiläum – und strebt ein Projekt „Offene Gärten“ an. Sofern realisierbar sollen von Terrassen und Balkonen privater und öffentlicher Villen und Gebäude Blicke auf den Schlossgarten möglich sein.

Außerhalb der Stadt sind das Schlossmuseum Jever mit der Ausstellung „Englische Landschaften in friesischen Gärten“ und das Museumsdorf Cloppenburg mit dem Projekt „Private Blumenpracht im ländlichen Biedermeier“dabei.

„Der Schlossgarten“, sagte Annette Schwandner, „ist dem Land lieb und teuer.“ Für die Wegesanierung würden auch Denkmalschutzmittel fließen – und damit gelten für die Sanierung die strengen Auflagen der Denkmalpflege.

Ein offizielles Denkmal ist der Schlossgarten seit 1978. Und ganz aktuell habe die Landesdenkmalpflege in einem Gutachten festgestellt, dass der Garten in seiner Substanz die zwei Jahrhunderte nahezu unverändert überdauert habe, sagte Rainer Stamm, Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. Einzige gravierende Veränderung sei die Trennung von Schloss und Schlossgarten durch die in den 70er Jahren geschlagene Straßenschneise, „die man heute so nicht mehr machen würde“, wie Schwandner anmerkte.

Der Schlossgarten wurde ab 1814 von dem damaligen Hofgärtner Julius Friedrich Wilhelm in seiner heute noch bestehenden Form als englischer Landschaftsgarten gestaltet. „Bauherr“ war Herzog Peter Friedrich Ludwig, der bereits kurz nach seinem Regierungsantritt 1785 einen Garten am Schloss plante. Er entschied sich für einen Garten im englischen Stil, der mit der Landschaft fließen und immer wieder überraschende Blicke ermöglichen sollte. Begonnen wurde bereits 1803, doch die ersten Ansätze wurden während der französischen Besetzung zerstört.

Verschwunden sind auch die Vorläufer des Schlossgartens, die Graf Anton Günther ab 1613 bauen ließ: Der „Herrengarten“ am Eversten Tor und der Wunderburggarten, den er für seine Frau Sophia Catharina anlegen ließ. „Wir hätten in diesem Jahr 400 Jahre Herrengarten feiern können, aber keiner weiß mehr etwas davon“, sagte am Mittwoch Barockforscher Eckhard Grunewald. Er stürzte sich in die historischen Dokumente und schuf die Ausstellung „Barocke Frühlingslust“, die die beiden Gärten mit ihren Alleen und Laubengängen, Wasserspielen und Figurentheatern wieder aufleben lässt. Sie ist ab diesem Freitag in der Landesbibliothek am Pferdemarkt zu sehen.

Der Grund für das Verschwinden dieser Gärten war profan: Den dänischen Nachfolgern des kinderlosen Anton Günther waren die Gärten schlichtweg zu teuer. Sie ließen sie verfallen, die Areale wurden als Nutzgärten verpachtet und später verkauft.

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