Frauen machen sich gern lustig über das vermeintlich starke Geschlecht, das beim kleinsten Zipperlein in Wehklagen ausbricht, sich ins Bett verkriecht und erst einmal ausgiebig leidet. Aber sind Männer wirklich Memmen? Neuere Forschungen legen den Schluss nahe, dass zumindest Erkältungskrankheiten bei Männern schlimmer verlaufen als bei Frauen.
Im Jahr 2010 erschien in den Proceedings of the Royal Society B eine Arbeit von Forschern aus Cambridge, in der das Immunsystem von Männern und Frauen im Computer simuliert wurde. Ihre Annahme war dabei, dass der Mann – wenn er hinaus ins feindliche Leben muss – mehr Erregern ausgesetzt ist als die Frau, die zu Hause die Kinder hütet. Dennoch entwickelten die simulierten Männer eine schwächere Immunabwehr als die Frauen. Live hard, die young sei ihre Strategie – für Männer mache es keinen Sinn, übermäßig viel in die Infektabwehr zu investieren. Für Frauen dagegen sei es wichtig, sich und ihren Nachwuchs optimal zu schützen.
Das war lediglich ein Computermodell. Aber Forscher aus Australien untersuchten die tatsächliche Immunabwehr von Männern und Frauen gegen Rhinoviren (verursachen Schnupfen) und veröffentlichten 2011 ihrErgebnis in der Zeitschrift Respiratory Research: Demnach reagiert das Immunsystem der Frauen erheblich stärker auf die Aggressoren – solange sie im reproduktionsfähigen Alter sind. Nach der Menopause sind Frauen dann genauso anfällig wie die leidenden Männer.