Zwei auf einem Chefsessel

 

 

Von Montag bis Mittwoch ist Christian Bürgel der Chef, donnerstags und freitags ist Tanja Mumot die Chefin. In der Chefetage einer Commerzbank-Filiale ist Realität, was viele Unternehmen bestenfalls in unteren Positionen ermöglichen: Seit April 2009 wechseln sich Bürgel und Mumot bei der Leitung einer Bankfiliale in Duisburg ab. Beide haben Kinder und beide wollen beides: Familie und Arbeit.

Christian Bürgel ist Vater des mittlerweile zehnjährigen Alexander. Er wollte sich die Kinderbetreuung mit seiner Frau teilen – ohne fremde Hilfe. Bürgel wusste, dass auch Tanja Mumot, deren Sohn Henry heute vier Jahre alt ist, auf der Suche nach einem Teilzeitposten war. Also entwarfen die beiden ein gemeinsames Führungsmodell und präsentierten es ihren Vorgesetzten.

Karrierechancen bleiben

"Meine Vorgesetzten haben meinen Wunsch von Anfang an voll mitgetragen", erinnert sich Bürgel. Denn die Bank strebt ganz bewusst an, dass sich ihre Mitarbeiter nicht zwischen Kindern und Job entscheiden müssen. Deshalb ermöglicht sie nicht nur viele Positionen in Teilzeit, sondern auch Telearbeit von zu Hause aus. Bereits seit Anfang der 90er-Jahre gibt es eine entsprechende Betriebsvereinbarung. Und damit nicht genug. Mit dem Programm "Keep in Touch", einer geringfügigen Teilzeit während der Elternzeit, hilft die Bank laut Personalvorstand Ulrich Sieber, eine Unterbrechung der Karriere zu vermeiden. Die Maßnahme "Rückkehrgarantie nach Elternzeit" gewährleiste über die gesetzlichen Regelungen hinaus, dass Kollegen nach der Kinderpause wieder in derselben Position tätig seien.

So war es auch für die Mitarbeiter von Tanja Mumot und Christian Bürgel wenig verwunderlich, dass an verschiedenen Tagen verschiedene Chefs zuständig sind. Allerdings setzt diese Arbeitsweise großes gegenseitiges Vertrauen und einen gemeinsamen Führungsstil voraus. Und ganz abgeschnitten vom Geschehen sind die beiden auch nicht an ihren Familientagen: "Wir telefonieren regelmäßig miteinander und leiten uns E-Mails weiter, um uns auszutauschen."

Gut gelaunte Vorgesetzte

Beide fühlen sich durch das ausgewogene Verhältnis von Beruf und Familie motiviert. An den freien Tagen können sie sich voll und ganz auf die Familie konzentrieren, und an den jeweiligen Arbeitstagen gehört ihre ganze Energie der Bank. So bleibt jede Menge Zeit, um mit den Kindern zu spielen, den Haushalt zu organisieren, den Garten zu pflegen oder auch mal Sport zu treiben. Die Mitarbeiter profitieren auch davon: Ihre Chefs sind ausgeglichen und stets gut gelaunt
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