Jedes Alter zählt

 



Deutschland verändert sich. Trotz Geburten und Zuwanderung geht in Deutschland insgesamt die Bevölkerungszahl zurück. Dies wird erhebliche Folgen für fast alle Bereiche unseres Landes und unser Zusammenleben haben. Und wir alle müssen uns auf Veränderungen einstellen.

Zahlreiche Fragen gilt es zu beantworten: Wie können unsere sozialen Sicherungssysteme stabil und gleichzeitig bezahlbar bleiben? Wie können Familie und Beruf besser vereinbart werden? Wie kann die Arbeitswelt so gestaltet werden, dass Beschäftigte dort länger gesund arbeiten können? Wie gelingt es in ländlichen Räumen die ärztliche Versorgung sicherzustellen? Und wie müssen intelligente Mobilitätskonzepte aussehen, damit diese Räume trotz sinkender Einwohnerzahlen, lebenswert bleiben?

Demografiestrategie mit sechs Themenfeldern

Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich die Demografiestrategie, die vom Kabinett verabschiedet wurde. Im Mittelpunkt der Strategie stehen die Lebensbereiche, in denen die Menschen die Auswirkungen des demografischen Wandels ganz unmittelbar erfahren: Familie, Arbeit, Alter. Unter dem Titel "Jedes Alter zählt" enthält die Strategie sechs Themenbereiche:

  • Familie als Gemeinschaft stärken
  • Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten
  • Selbstbestimmtes Leben im Alter
  • Lebensbedingungen auf dem Land und in Städten
  • Grundlagen für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand sichern
  • Handlungsfähigkeit des Staates erhalten.

Die Strategie fasst nicht nur bereits laufende Maßnahmen zusammen, sondern bringt in vielen Feldern ganz zentrale neue Initiativen auf den Weg. Insbesondere geht es darum übergreifend zu denken und zu handeln. Auf dem Land geht es beispielsweise nicht nur um die Frage, sind genügend Ärzte vorhanden? Vielmehr muss auch gewährleistet sein, dass die Menschen mit Bussen oder Bahnen zu den Ärzten gelangen können.

Konkrete Ziele


Zu den konkreten Zielen zur Gestaltung des demografischen Wandels gehört zum Beispiel mehr Zeitsouveränität für Familien. Das bedeutet, dass die Einteilung von Arbeits- und Familienzeit in höherem Maße selbst bestimmt wird. Dies soll etwa durch eine flexiblere Elternzeit, die auch eine Großelternzeit umfasst, oder durch Lebensarbeitszeitkonten ermöglicht werden.

Ein anderes Ziel ist die Bildung einer "Nationale Allianz für Menschen mit Demenz". So sollen unterstützende Kräfte auf Bundesebene gebündelt, ein besseres Verständnis gefördert und Hilfenetzwerke in den Kommunen entwickelt werden.

Der Wandel birgt auch Chancen


Bundesinnenminister Friedrich sagte bei der Vorstellung der Strategie: "Wir werden älter und bleiben insgesamt länger gesund. Das ist eine gute Nachricht, das sind gewonnene Jahre." Die könne man für sich selbst nutzen oder sich auch in die Gesellschaft einbringen. Jeder Einzelne solle sich selbst mit seinen Potentialen einbringen können.

Die Herausforderungen des demografischen Wandels bedeuten auch Chancen, so Friedrich, "nämlich unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unseren Arbeitsmarkt, unsere Herangehensweise in vielerlei Hinsicht zu modernisieren und an die neuen Herausforderungen anzupassen."

"Wir müssen uns klar machen, dass wir vieles ändern müssen, vieles neu denken müssen", betonte der Minister. Alle müssten sich auf Neues einstellen und die Stellschrauben verändern, wie beispielsweise schon bei der Rente mit 67 geschehen.

Den Wandel gemeinsam gestalten

Die Gestaltung des demografischen Wandels könne aber nur gelingen, wenn sich alle staatlichen Ebenen, gesellschaftlichen Akteure und Bürgerinnen und Bürger beteiligten. Die Bundesregierung wolle ins Gespräch kommen, betonte Friedrich.

Zum Anstoß eines solchen Dialogs hatte man daher am Vortag des Kabinettbeschlusses zu einer Demografietagung eingeladen. Zahlreiche Vertreter aus den Ländern, Kommunen, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen waren ins Kanzleramt gekommen, um über den Umgang mit demografischen Veränderungen zu sprechen.

"Es muss ein gemeinsamer Weg sein: Bund, Länder, Kommunen, Sozialpartner, Verbände, Bürgerinnen und Bürger", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Tagung betont. Die Bundesregierung wolle nicht über die Köpfe hinweg in die Bereiche von Ländern und Kommunen eingreifen. Und man werde einen "langen Atem" brauchen, erläuterte die Kanzlerin. "Wenn wir heute nicht anfangen zu handeln, werden wir es immer schwerer haben, auf die Veränderungen zu reagieren", so Merkel.

Demografiegipfel im Herbst

Die Tagung und die Verabschiedung der Demografiestrategie sind der "Startschuss" für den gewünschten Dialogprozess. Im Herbst wird es einen ersten "Demografiegipfel" mit zahlreichen Vertretern aus Bund, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft geben. Dort werden Arbeitsgruppen gebildet, die bis zum zweiten Gipfel Lösungsvorschläge erarbeiteten sollen.

Internetseite gestartet

Ab sofort gibt es auf den Internetseiten der Bundesregierung auch eine eigene Themenseite. Unter Jedes Alter zählt erhalten Sie ausführliche Informationen zu den sechs großen Themenfeldern der Demografiestrategie.

Dort finden Sie auch aktuelle Meldungen zu den Aktivitäten und Plänen der Bundesregierung. Nachzulesen sind aber auch Berichte über Menschen, die die Demografiestrategie jetzt schon vor Ort mit Leben füllen. Natürlich können Sie auch die Originaltexte der Strategie herunterladen.

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