Elternchance ist Kinderchance

 

 

Eltern stellen die entscheidenden Weichen für die Bildungsbiografien ihrer Kinder in deren ersten Lebensjahren. Was Eltern ihren Kindern mitgegeben und wie viel Rückhalt sie in der Familie erhalten, wirkt sich entscheidend auf den Bildungsweg der Kinder aus. Ebenso die Unterstützung und Anregung, die Kinder darüber hinaus in Bildungsstätten erhalten. Forschungsergebnisse der Kindheits- und Bildungsforschung belegen sogar, dass Familie, Kita und Schule gleichermaßen die Bildungsvermittlung beeinflussen.

Eltern: Impulsgeber für ihre Kinder

Eltern wollen, dass ihre Kinder auf ihrem Bildungs- und Lebensweg erfolgreich sind. Doch nicht immer fühlen sie sich sicher, wie sie eine gute Förderung praktisch gestalten können. Oft fehlen praktische Hinweise, auf welche vorhandenen Mittel und Wege sie in ihrem direkten Umfeld zurückgreifen können.

Umfrageergebnisse unterstreichen, dass die allermeisten Eltern ihren Kindern das Beste wünschen. Genauer hingesehen zeigt sich jedoch, wie unterschiedlich die Erziehungsziele je nach sozioökonomischem Status ausfallen. Auf Bildung, Wissensdurst und Leselust legen Eltern aus der Mittel- und Oberschicht deutlich mehr Wert als bildungsferne Familien. Sie können ihre Bildungserwartungen zudem besser im Familienalltag umsetzen. Entsprechend ist ein erfolgreicher Bildungsweg für Kinder aus wirtschaftlich schlechter gestellten Familien weniger wahrscheinlich, so das Fazit der OECD für Deutschland. Diese Kinder erleben weder eine nachhaltige Bildungsvermittlung noch wächst bei ihnen genügend Selbstwertgefühl und Durchhaltevermögen. Das würde ihnen aber über weniger gute Tage in der Kita oder Noten in der Schule hinweghelfen.

Bildungsvermittlung kompetent unterstützen

„Eltern wollen das Beste für ihre Kinder“, sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder. „Sie wissen, Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für Erfolg. Doch im Alltag funktioniert es dann nicht. Viele Eltern wünschen sich deshalb fachlichen Rat bei Fragen rund um Bildung und Erziehung.“ Um Familien hier passende Unterstützung zu geben, bieten Fachkräfte der Familienbildung jetzt mehr Information zu Bildungsthemen.

Seit Mai 2011fördert das Bundesfamilienministerin zudem die Weiterqualifizierung von Fachleuten aus der Familienbildung zu Elternbegleiterinnen und Elternbegleitern. Der Rahmen bildet das Bundesprogramms „Elternchance ist Kinderchance“. Ob in einer Familienbildungsstätte, einem Mehrgenerationenhaus oder in einer Schwerpunktkita zu Sprache und Integration – die Einsätze der Elternbegleitung findet an vielen Orten statt.

Elternbegleiter geben unkompliziert und kompetent Rat zur Entwicklung und Förderung des Kindes, Informationen zu Bildungsübergängen und zu Förderangeboten in der Nähe. Sie sprechen gezielt Familien an, die einem hohen Bedarf an praktischer Hilfe haben. Durch ihren täglichen Kontakt mit Familien schaffen sie das nötige Vertrauen. "Ich erlebe jeden Tag Gesprächsbedarf zu Bildungsthemen" sagt Bärbel Reimann, die als Elternbegleiterin in einer Kita in Brandenburg tätig ist. "Die Eltern wissen es sehr zu schätzen, dass ich mit ihnen über die passende Förderung ihrer Kinder reden und ihnen die richtigen Angebote vermitteln kann", beschreibt sie ihr neues Wirkungsfeld.

In ganz Deutschland sind mittlerweile 500 Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter tätig. Bis Ende 2014 planen etwa 4.000 Fachleute, sich entsprechend weiter zu qualifizieren.

Zusammen für gute Bildungschancen

Partner des vom Bundesfamilienministerium getragenen Programms "Elternchance ist Kinderchance" sind die bundesweit tätigen Träger der Familienbildung. Sie haben zwei fachlich geprüfte Lehrpläne entwickelt, die die Grundlage für die rund dreiwöchigen Kurse zum "Elternbegleiter" sind. Sie organisieren die bundesweit angebotenen Weiterqualifizierungskurse.

Zusätzlich erproben einhundert Modellstandorte „Elternbegleitung Plus“ die enge Zusammenarbeit zwischen Trägern der Familienbildung und weiteren Bildungsakteuren vor Ort. Ziel ist es, über die verschiedenen Wege vor allem bildungsferne Familien zu erreichen und sie aktiv für frühe Förderung ihrer Kinder zu gewinnen. Wo alle an einem Strang ziehen, ist es leichter, mehr Kinder an gute Bildung heranzuführen. Das fängt im Elternhaus an und setzt sich fort in Bildungseinrichtungen mit Partnern vor Ort. In Familien- bzw. Stadtteilzentren, Kindertagesstätten oder im Mehrgenerationenhaus entstehen so neue Orte der Begegnung und des Austauschs. Diese Orte stehen allen Familien offen.

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