Es ist Abend. Die Arztpraxis hat längst geschlossen und die Ohrenschmerzen werden immer stärker. Oder ein fiebriger Infekt beginnt ausgerechnet am Wochenende. Wer kennt nicht solch eine Situation? Ein Arzt wird gebraucht, aber wie erreicht man einen?
Ab 1. März 2012 entfällt das mühsame Suchen nach der richtigen Telefonnummer. Denn ob in Köln, auf Rügen oder im Schwarzwald: Patienten können den allgemeinen ärztlichen Bereitschaftsdienst nun deutschlandweit unter der 116 117 erreichen.
Jedes Jahr nehmen circa 3,9 Millionen Menschen den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen in Anspruch. Bisher gab es in den einzelnen Bundesländern viele unterschiedliche Telefonnummern, die sich auch laufend änderten. Damit ist es nun vorbei.
Die bundesweite Telefonnummer ist Teil des neuen Versorgungsstrukturgesetzes. Es trat am 1. Januar in Kraft. Das Gesetz enthält Maßnahmen für die bessere medizinische Versorgung in ländlichen Regionen und Service für die Patienten.
Service-Center leitet Anruf weiter
Während man von einer automatischen Stimme begrüßt wird, gelangt der Anruf anhand der Vorwahlnummer an den jeweils zuständigen Bereitschaftsdienst. Kann der Anruf nicht automatisch zugeordnet werden, meldet sich ein Mitarbeiter des Service-Centers. Er nimmt die Adresse auf und stellt das Gespräch an einen Bereitschaftsarzt in der Nähe durch. Die Mitarbeiter des Service-Center sind medizinisch geschult und können erkennen, ob ein Notfall vorliegt. Dann würden sie sofort den Rettungsdienst informieren.
Auch nach Einführung der bundesweiten Telefonnummer bleiben zur Sicherheit für einige Zeit alle örtlichen Bereitschaftsdienstnummern bestehen.
Die Rufnummer wird aus den Fest- und Mobilfunknetzen entgeltfrei erreichbar sein und steht Kassen- sowie Privatpatienten zur Verfügung.
Nicht mit Notruf verwechseln!
Bei schweren Unfällen oder lebensbedrohlichen Situationen wie Herzinfarkt oder Ohnmacht muss weiterhin die 112 gewählt werden.