Deutsche Wirtschaft trotzt Krise

 

 


Die deutsche Wirtschaft hat trotz der Schuldenkrise in Europa weiter kräftig zugelegt. Im dritten Quartal gab es im Vergleich zum Vorquartal ein robustes Wachstum von preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,5 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.
 
"Die deutsche Wirtschaft ist nach wie vor in guter Verfassung. Sie hat ihre Leistung im dritten Vierteljahr 2011 erhöht und die Beschäftigung abermals ausgeweitet. Diese günstige Entwicklung entspricht unseren Erwartungen. Das Vorkrisenniveau des Bruttoinlandsprodukts wurde nunmehr überschritten", sagte Bundeswirtschaftsminister Rösler zu diesen Ergebnissen.
 
Im Vorjahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung ebenfalls kräftig zu, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in der ersten Jahreshälfte: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt war im dritten Quartal 2011 um 2,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
 
Zudem wurde das Ergebnis für das zweite Quartal 2011 auf nun + 0,3 Prozent nach oben korrigiert. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzte sich somit nach dem wachstumsstarken Jahresbeginn (+ 1,3 Prozent im ersten Quartal) im Verlauf des Jahres 2011 weiter fort. Im dritten Quartal nahm es wieder etwas mehr Fahrt auf.
 

Wachstumsimpulse aus dem Inland

 
Wachstumsimpulse kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zuletzt vor allem aus dem Inland. Die privaten Konsumausgaben stiegen, Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen und Anlagen. Dagegen trug der Außenhandel, obgleich weiter expansiv, im dritten Quartal kaum zum Wachstum bei, weil Exporte und Importe in etwa gleich zulegten. Bauinvestitionen gingen nach dem starken Jahresbeginn wieder etwas zurück.
 
Zur weiteren konjunkturellen Entwicklung rechnet der Bundeswirtschaftsminister in den kommenden Monaten mit einer langsameren Gangart der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dazu trage auch bei, dass die Turbulenzen auf den Finanzmärkten Konsumenten und  Unternehmen verunsicherten. "Daher muss die Wirtschaftspolitik durch einen entschlossenen Konsolidierungskurs und Verbesserung der Wachstumsbedingungen die Vertrauenskrise möglichst schnell überwinden", so Rösler.
 

Verbessertes Geschäftsklima

 
Wie das Münchener ifo-Institut mitteilte, hat sich zudem das Geschäftsklima in der Gewerblichen Wirtschaft trotz der Euro-Schuldenkrise erstmals seit vier Monaten wieder verbessert.
 
Der Index für das Geschäftsklima in der Gewerblichen Wirtschaft, der wichtigste Gradmesser für die deutsche Konjunktur, notiert im November 2011 bei 106,6 Punkten, 0,2 Punkte mehr als im Oktober. Ursache hierfür waren die Geschäftserwartungen, die sich etwas aufhellten. Die Beurteilungen zur Geschäftslage blieben unverändert gut.
 
"Die deutsche Wirtschaft schlägt sich vor dem Hintergrund der internationalen Verwerfungen weiterhin vergleichsweise gut", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der Anstieg resultiere aus geringfügig weniger skeptischen Geschäftserwartungen der Unternehmen. Die aktuelle Geschäftslage der Firmen sei unverändert positiv.
 
"Die Lage im Inland ist nach wie vor gut", bekräftigte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. Dies zeige das gestiegene Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe. Ferner dokumentierte dies die bessere aktuelle Lage im Einzelhandel, auch wenn die Geschäftserwartungen hier von Zurückhaltung geprägt seien.
 

Arbeitsmarkt robust

 
Demzufolge droht dem deutschen Arbeitsmarkt keine Gefahr. Die Beschäftigungssituation bleibe weiterhin gut, so das Ifo-Institut. Das zeigten auch die neuen Pläne der Firmen hinsichtlich der Beschäftigung. Daher werde der Konsum auch im kommenden Jahr die Konjunktur stützen.
 
"Unsere Wirtschaft ist nach wie vor gut in Form. Sie ist auch im dritten Quartal kräftig gewachsen. Vor allem die binnenwirtschaftliche Entwicklung hat sich als robust erwiesen", sagte Bundeswirtschaftsminister Rösler zum Geschäftsklima-Index des ifo-Instituts.
 
"Wir müssen aufgrund der Bremseffekte aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld für das Winterhalbjahr allerdings mit einer ruhigeren Entwicklung der Wirtschaft rechnen. Ab dem Frühjahr dürfte sich die Weltwirtschaft aber – so auch die Einschätzung der internationalen Organisationen – allmählich wieder beleben", sagte Minister Rösler.
 
Das Ifo-Institut befragt monatlich etwa 7.000 Firmen, wie sie ihre aktuelle Lage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate bewerten
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