Am 1. Juli ist der Startschuss für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) gefallen. Der Dienst ist viel mehr als nur ein einfacher "Ersatz" für die wegen der ausgesetzten Wehrpflicht wegfallenden Zivildienststellen. Er erweitert das Spektrum gemeinnütziger Tätigkeiten und er steht vor allen Dingen für Menschen aller Generationen offen.
Wer aber sind die Menschen, die den BFD antreten, die vom Volksmund ganz schnell "Bufdis", wie früher "Zivis", getauft wurden. Was bewegt sie, warum verpflichten sie sich? Das Magazin für Soziales und Familie portraitiert drei Menschen, die sich zum BFD entschlossen haben.
Da ist zunächst die junge Frau, die in einem Kinderhospiz mitarbeitet. Eine andere gehört mit ihren 70 Jahren ganz sicher nicht zu den jüngsten "Bufdis", aber zu den ersten, die diesen neuen Dienst antreten. Dann ist da der frisch gebackene Abiturient, der sich zunächst in der Aidshilfe engangiert und Lebenserfahrungen sammeln will, bevor er studiert. Die wenigen Beispiele sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt des Alltags im BFD.
Beispiel 1: Bewegende Erfahrungen
Olivia Sardinas ist erst 21 und doch hat sie sich schon viele Gedanken über den Tod gemacht. Kein übliches Thema für die meisten Studierenden. Aber sie engagiert sich ehrenamtlich im Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig. Dass sie selbst gesund ist und ein unbeschwertes Leben führen kann, ist für sie nicht selbstverständlich: "Ich möchte meine Zeit sinnvoll verbringen und nicht einfach so für mich behalten. Deshalb teile ich meine Zeit mit Kindern, deren Lebenserwartung stark begrenzt ist."
Der enge Kontakt zu schwerstkranken Menschen hat Olivia geholfen, einen völlig neuen Zugang zum Tod zu finden. Anfangs überwogen im Kontakt mit den schwerkranken Kindern Tränen, Ängste und Hemmungen. Sie hat inzwischen aber gelernt, dass ein Hospiz ein Ort ist, an dem viel gelacht wird. "Besonders schön finde ich die Momente, in denen die Kinder spielen und lachen, oder in denen sie persönliche Fortschritte machen. Neulich war ich dabei, als ein kleines Mädchen zum ersten Mal gelaufen ist", berichtet Olivia.
Ihre Erfahrungen im Hospiz haben auch ihre Zukunftspläne verändert. Olivia, die immer Journalistin werden wollte, will nach ihrem Studium nun erst mal eine kleine Auszeit nehmen und diese Zeit im Hospiz verbringen. Sie überlegt auch, noch Psychologie zu studieren, um sich dann auf das Thema Trauerbewältigung zu spezialisieren.
Ihre Auszeit möchte sie gerne mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) gestalten: "Der Bundesfreiwilligendienst ist eine super Alternative für jeden, der einen Zeitraum überbrücken möchte, oder für jene, die einfach mal etwas für andere tun wollen."
Beispiel 2: Ein sehr gutes Gefühl, gebraucht zu werden
Gabriele Petersen hat die meiste Zeit ihres Lebens als Sekretärin gearbeitet. Die ältere Dame, die im zweiten Stock der Geschäftsstelle des Berliner Roten Kreuzes an der Breitseite eines Bürotisches sitzt, ist sie modisch gekleidet, dezent geschminkt. "Ich war mein Leben lang immer gepflegt und das war auch immer sehr wichtig für mich", sagt Gabriele Petersen und unterstreicht damit, was offensichtlich ist. Die 70-Jährige spricht gerne – Fremdsprachen sind ihr Hobby – erzählt lebhaft und detailliert. Sie ist eine Frau, die immer genau weiß, was sie tut. Dass sie eine der ersten sein würde, die den Bundesfreiwilligendienst antreten, muss ihr klar gewesen sein, als sie sich Mitte Mai dieses Jahres zu diesem Schritt entschied. Dass ihr Engagement für einen Auftritt an der Seite von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder starten würde, das hatte sich die jung gebliebene Berlinerin allerdings nicht träumen lassen.
"Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe ja gar nicht gewusst, was auf mich zukommt", beschreibt Gabriele Petersen ihren Auftritt am 16. Mai. Zusammen mit anderen Freiwilligen unterzeichnete sie im Beisein von Kristina Schröder symbolisch die ersten Verträge für den neuen Bundesfreiwilligendienst. "Ich bin am Freitagnachmittag gefragt worden, ob ich an einer Veranstaltung teilnehmen möchte, wusste aber gar nicht, worum es ging. Als ich dann diesen Riesen-Aufmarsch sah, da rutschte mein Herz ganz schön in die Hose." Schließlich hat alles geklappt, der Termin verlief hervorragend und Gabriele Petersen war glücklich, dabei gewesen zu sein: "Ich war natürlich stolz - das darf ich doch ohne Weiteres sagen -, dass man mich als Bufdi mit einbezogen hat." "Bufdi" sagt sie und meint damit jemanden, der Bundesfreiwilligendienst leistet.
Als Gabriele Petersen ab Juli beim Berliner Roten Kreuz ihren Dienst antrat, tat sie dies in einer vertrauten Umgebung. Der Bundesfreiwilligendienst ist neu für sie, ihre Wirkungsstätte nicht. Nach einem langen, bewegten Berufsleben trat Gabriele Petersen 1995 eine Stelle beim Berliner Roten Kreuz an, wurde Sekretärin der Geschäftsführung. 2003 ging sie in Rente, ihre Zeit beim Roten Kreuz war damit noch lange nicht vorüber.
Ein Ruhestand im Wortsinn war Gabriele Petersens Sache nicht. Noch heute sagt sie: "Ich fühle mich einfach zu jung, um den Tag mit langweiligen Dingen zu verbringen." Und so war es logisch, dass sie schon 2004 wieder Sitzungen leitete und Versammlungen vorbereitete, jetzt als ehrenamtliche Mitarbeiterin. Inzwischen sitzt die gesprächige Berlinerin zwei Mal pro Woche am Empfang. Sie macht das, weil sie sich dem Roten Kreuz "sehr verbunden" fühlt, weil sie gemerkt hat, "wie wichtig das ist, wenn ich mich einbringe." Es sei ein sehr gutes Gefühl, gebraucht zu werden, sagt sie. Hinzu kommt: "Da ich keine Familie habe, ist der Kontakt für mich außerordentlich wichtig. Das motiviert mich. Ich freue mich jedes Mal, freitags hierher zu kommen."
Was ändert sich für Gabriele Petersen mit dem Eintritt in den Bundesfreiwilligendienst? "Ich muss ein bisschen mehr arbeiten", sagt sie und spielt dabei auf den Umstand an, dass der Bundesfreiwilligendienst einen Arbeitseinsatz von mindestens 20 Wochenstunden vorsieht. Inhaltlich wird sich an ihrer Arbeit nicht viel ändern. Sie mache weiterhin das, sagt Gabriele Petersen, was ihr am meisten liege: "Auf Menschen zugehen, das weitergeben, was ich im Laufe meines Lebens gelernt und erfahren habe." Dass sie das in einem Umfeld tun wird, das zum überwiegenden Teil von jungen Menschen dominiert wird, stört sie nicht im Geringsten: "Damit habe ich keine Probleme. Absolut keine. Mein Verhältnis zu jungen Menschen ist ganz hervorragend. Denn mein Herz ist jung geblieben."
Beispiel 3: Der Gesellschaft etwas zurückgeben
Philipp Greiner, 20 Jahre jung, hat gerade in Luckenwalde bei Berlin erfolgreich sein Abitur gemacht. Auch er unterschrieb am 16. Mai bei der Auftaktveranstaltung zum BFD mit Bundesfamilienministerin Schröder einen Vertrag als angehender "Bufdi". Sein Einsatz beginnt am 1. August 2011. Genau ein Jahr lang wird er bei der Berliner Aidshilfe mitarbeiten.
An vielen Themen rund um Politik und Gesellschaft interessiert, möchte Philipp Greiner Jura studieren, aber nicht sofort. "Für mich war klar, dass ich nach dem Abitur nicht gleich weiter lernen, aber etwas anderes tun will. Ich wollte ein Jahr etwas machen, ohne den ganzen Schul- und Uni-Stress", so Philipp Greiner. Er entschied sich für einen Bundesfreiwilligendienst. Anfänglich liebäugelte er auch mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Kulturbereich. Aber für ihn war schnell klar, dass die Betreuung Aids-Kranker das Richtige für ihn sei. "Weil das ganze Thema HIV/Aids in meiner Generation dermaßen ins Hintertreffen geraten ist", findet Philipp und weil ihn das "ganz doll aufregt, dass das so ist".
Mit dem Thema hat er sich vor seiner Entscheidung natürlich näher befasst. Sich von der Aids-Hilfe ein ganzes Paket Informationen besorgt, mit Leuten, die dort schon engagiert sind, gesprochen und schnell erkannt, wie wichtig es ist, "dass jemand da ist, der zuhört, der die kleinen, im Alltag so wichtigen Dinge erledigt und die Kranken nicht alleine lässt". Ebenso zählt für ihn, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die hinter dem, was sie machen, stehen.
Philipp ärgert sich immer wieder, wenn ihn Journalisten in diesen Tagen fragen, warum er denn mit dem Bundesfreiwilligendienst ein Lebensjahr verschenke. "Für mich ist das nicht verschenkt und auch keine bloße Überbrückung". Ihm sei das Geben ganz wichtig. "Ich war jetzt über 20 Jahre immer Nutznießer der Verantwortung der Gesellschaft und ganz vieler anderer, jetzt will ich selber etwas geben."
Eingesetzt wird Philipp Greiner voraussichtlich in der Geschäftsstelle der Berliner Aids-Hilfe e.V. in der Meineckestraße und im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin-Schöneberg. Er freut sich, dass sein Dienst vielseitig sein und ihm Einblicke in ganz unterschiedliche Aufgaben geben wird – von typischen Büroaufgaben über die Vorbereitung von Veranstaltungen der Aids-Hilfe bis zur praktischen Betreuung von Patientinnen und Patienten. Keine Frage, dass es ihn freut, auch etwas von der Rechtsberatung für Aidskranke mitbekommen zu können.
Der BFD sei für ihn eine ganz tolle Sache, wichtig für die Selbstfindung, denn als junger Mensch habe man natürlich noch ein recht grobes Bild von seiner Zukunft. Und das Gefühl, gebraucht zu werden, sei ihm besonders wichtig.
Am 1. Juli ist der Startschuss für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) gefallen. Der Dienst ist viel mehr als nur ein einfacher "Ersatz" für die wegen der ausgesetzten Wehrpflicht wegfallenden Zivildienststellen. Er erweitert das Spektrum gemeinnütziger Tätigkeiten und er steht vor allen Dingen für Menschen aller Generationen offen.
Wer aber sind die Menschen, die den BFD antreten, die vom Volksmund ganz schnell "Bufdis", wie früher "Zivis", getauft wurden. Was bewegt sie, warum verpflichten sie sich? Das Magazin für Soziales und Familie portraitiert drei Menschen, die sich zum BFD entschlossen haben.
Da ist zunächst die junge Frau, die in einem Kinderhospiz mitarbeitet. Eine andere gehört mit ihren 70 Jahren ganz sicher nicht zu den jüngsten "Bufdis", aber zu den ersten, die diesen neuen Dienst antreten. Dann ist da der frisch gebackene Abiturient, der sich zunächst in der Aidshilfe engangiert und Lebenserfahrungen sammeln will, bevor er studiert. Die wenigen Beispiele sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt des Alltags im BFD.
Beispiel 1: Bewegende Erfahrungen
Olivia Sardinas ist erst 21 und doch hat sie sich schon viele Gedanken über den Tod gemacht. Kein übliches Thema für die meisten Studierenden. Aber sie engagiert sich ehrenamtlich im Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig. Dass sie selbst gesund ist und ein unbeschwertes Leben führen kann, ist für sie nicht selbstverständlich: "Ich möchte meine Zeit sinnvoll verbringen und nicht einfach so für mich behalten. Deshalb teile ich meine Zeit mit Kindern, deren Lebenserwartung stark begrenzt ist."
Der enge Kontakt zu schwerstkranken Menschen hat Olivia geholfen, einen völlig neuen Zugang zum Tod zu finden. Anfangs überwogen im Kontakt mit den schwerkranken Kindern Tränen, Ängste und Hemmungen. Sie hat inzwischen aber gelernt, dass ein Hospiz ein Ort ist, an dem viel gelacht wird. "Besonders schön finde ich die Momente, in denen die Kinder spielen und lachen, oder in denen sie persönliche Fortschritte machen. Neulich war ich dabei, als ein kleines Mädchen zum ersten Mal gelaufen ist", berichtet Olivia.
Ihre Erfahrungen im Hospiz haben auch ihre Zukunftspläne verändert. Olivia, die immer Journalistin werden wollte, will nach ihrem Studium nun erst mal eine kleine Auszeit nehmen und diese Zeit im Hospiz verbringen. Sie überlegt auch, noch Psychologie zu studieren, um sich dann auf das Thema Trauerbewältigung zu spezialisieren.
Ihre Auszeit möchte sie gerne mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) gestalten: "Der Bundesfreiwilligendienst ist eine super Alternative für jeden, der einen Zeitraum überbrücken möchte, oder für jene, die einfach mal etwas für andere tun wollen."
Beispiel 2: Ein sehr gutes Gefühl, gebraucht zu werden
Gabriele Petersen hat die meiste Zeit ihres Lebens als Sekretärin gearbeitet. Die ältere Dame, die im zweiten Stock der Geschäftsstelle des Berliner Roten Kreuzes an der Breitseite eines Bürotisches sitzt, ist sie modisch gekleidet, dezent geschminkt. "Ich war mein Leben lang immer gepflegt und das war auch immer sehr wichtig für mich", sagt Gabriele Petersen und unterstreicht damit, was offensichtlich ist. Die 70-Jährige spricht gerne – Fremdsprachen sind ihr Hobby – erzählt lebhaft und detailliert. Sie ist eine Frau, die immer genau weiß, was sie tut. Dass sie eine der ersten sein würde, die den Bundesfreiwilligendienst antreten, muss ihr klar gewesen sein, als sie sich Mitte Mai dieses Jahres zu diesem Schritt entschied. Dass ihr Engagement für einen Auftritt an der Seite von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder starten würde, das hatte sich die jung gebliebene Berlinerin allerdings nicht träumen lassen.
"Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe ja gar nicht gewusst, was auf mich zukommt", beschreibt Gabriele Petersen ihren Auftritt am 16. Mai. Zusammen mit anderen Freiwilligen unterzeichnete sie im Beisein von Kristina Schröder symbolisch die ersten Verträge für den neuen Bundesfreiwilligendienst. "Ich bin am Freitagnachmittag gefragt worden, ob ich an einer Veranstaltung teilnehmen möchte, wusste aber gar nicht, worum es ging. Als ich dann diesen Riesen-Aufmarsch sah, da rutschte mein Herz ganz schön in die Hose." Schließlich hat alles geklappt, der Termin verlief hervorragend und Gabriele Petersen war glücklich, dabei gewesen zu sein: "Ich war natürlich stolz - das darf ich doch ohne Weiteres sagen -, dass man mich als Bufdi mit einbezogen hat." "Bufdi" sagt sie und meint damit jemanden, der Bundesfreiwilligendienst leistet.
Als Gabriele Petersen ab Juli beim Berliner Roten Kreuz ihren Dienst antrat, tat sie dies in einer vertrauten Umgebung. Der Bundesfreiwilligendienst ist neu für sie, ihre Wirkungsstätte nicht. Nach einem langen, bewegten Berufsleben trat Gabriele Petersen 1995 eine Stelle beim Berliner Roten Kreuz an, wurde Sekretärin der Geschäftsführung. 2003 ging sie in Rente, ihre Zeit beim Roten Kreuz war damit noch lange nicht vorüber.
Ein Ruhestand im Wortsinn war Gabriele Petersens Sache nicht. Noch heute sagt sie: "Ich fühle mich einfach zu jung, um den Tag mit langweiligen Dingen zu verbringen." Und so war es logisch, dass sie schon 2004 wieder Sitzungen leitete und Versammlungen vorbereitete, jetzt als ehrenamtliche Mitarbeiterin. Inzwischen sitzt die gesprächige Berlinerin zwei Mal pro Woche am Empfang. Sie macht das, weil sie sich dem Roten Kreuz "sehr verbunden" fühlt, weil sie gemerkt hat, "wie wichtig das ist, wenn ich mich einbringe." Es sei ein sehr gutes Gefühl, gebraucht zu werden, sagt sie. Hinzu kommt: "Da ich keine Familie habe, ist der Kontakt für mich außerordentlich wichtig. Das motiviert mich. Ich freue mich jedes Mal, freitags hierher zu kommen."
Was ändert sich für Gabriele Petersen mit dem Eintritt in den Bundesfreiwilligendienst? "Ich muss ein bisschen mehr arbeiten", sagt sie und spielt dabei auf den Umstand an, dass der Bundesfreiwilligendienst einen Arbeitseinsatz von mindestens 20 Wochenstunden vorsieht. Inhaltlich wird sich an ihrer Arbeit nicht viel ändern. Sie mache weiterhin das, sagt Gabriele Petersen, was ihr am meisten liege: "Auf Menschen zugehen, das weitergeben, was ich im Laufe meines Lebens gelernt und erfahren habe." Dass sie das in einem Umfeld tun wird, das zum überwiegenden Teil von jungen Menschen dominiert wird, stört sie nicht im Geringsten: "Damit habe ich keine Probleme. Absolut keine. Mein Verhältnis zu jungen Menschen ist ganz hervorragend. Denn mein Herz ist jung geblieben."
Beispiel 3: Der Gesellschaft etwas zurückgeben
Philipp Greiner, 20 Jahre jung, hat gerade in Luckenwalde bei Berlin erfolgreich sein Abitur gemacht. Auch er unterschrieb am 16. Mai bei der Auftaktveranstaltung zum BFD mit Bundesfamilienministerin Schröder einen Vertrag als angehender "Bufdi". Sein Einsatz beginnt am 1. August 2011. Genau ein Jahr lang wird er bei der Berliner Aidshilfe mitarbeiten.
An vielen Themen rund um Politik und Gesellschaft interessiert, möchte Philipp Greiner Jura studieren, aber nicht sofort. "Für mich war klar, dass ich nach dem Abitur nicht gleich weiter lernen, aber etwas anderes tun will. Ich wollte ein Jahr etwas machen, ohne den ganzen Schul- und Uni-Stress", so Philipp Greiner. Er entschied sich für einen Bundesfreiwilligendienst. Anfänglich liebäugelte er auch mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Kulturbereich. Aber für ihn war schnell klar, dass die Betreuung Aids-Kranker das Richtige für ihn sei. "Weil das ganze Thema HIV/Aids in meiner Generation dermaßen ins Hintertreffen geraten ist", findet Philipp und weil ihn das "ganz doll aufregt, dass das so ist".
Mit dem Thema hat er sich vor seiner Entscheidung natürlich näher befasst. Sich von der Aids-Hilfe ein ganzes Paket Informationen besorgt, mit Leuten, die dort schon engagiert sind, gesprochen und schnell erkannt, wie wichtig es ist, "dass jemand da ist, der zuhört, der die kleinen, im Alltag so wichtigen Dinge erledigt und die Kranken nicht alleine lässt". Ebenso zählt für ihn, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die hinter dem, was sie machen, stehen.
Philipp ärgert sich immer wieder, wenn ihn Journalisten in diesen Tagen fragen, warum er denn mit dem Bundesfreiwilligendienst ein Lebensjahr verschenke. "Für mich ist das nicht verschenkt und auch keine bloße Überbrückung". Ihm sei das Geben ganz wichtig. "Ich war jetzt über 20 Jahre immer Nutznießer der Verantwortung der Gesellschaft und ganz vieler anderer, jetzt will ich selber etwas geben."
Eingesetzt wird Philipp Greiner voraussichtlich in der Geschäftsstelle der Berliner Aids-Hilfe e.V. in der Meineckestraße und im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin-Schöneberg. Er freut sich, dass sein Dienst vielseitig sein und ihm Einblicke in ganz unterschiedliche Aufgaben geben wird – von typischen Büroaufgaben über die Vorbereitung von Veranstaltungen der Aids-Hilfe bis zur praktischen Betreuung von Patientinnen und Patienten. Keine Frage, dass es ihn freut, auch etwas von der Rechtsberatung für Aidskranke mitbekommen zu können.
Der BFD sei für ihn eine ganz tolle Sache, wichtig für die Selbstfindung, denn als junger Mensch habe man natürlich noch ein recht grobes Bild von seiner Zukunft. Und das Gefühl, gebraucht zu werden, sei ihm besonders wichtig.