Erst 1970 erlaubte der DFB den Frauenfußball. Über seine Geschichte informiert eine neue Ausstellung.
Wenn am 26. Juni die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen beginnt, wird der Frauenfußball in Deutschland einen neuen Höhenflug erleben. Die wichtigsten Spiele sind ausverkauft, das mediale Interesse groß. DFB-Präsident Theo Zwanziger hat 2011 schon zum „Jahr der Frauen“ erklärt. Diese Anerkennung mussten die Fußballerinnen lange vermissen: Im Jahr nach dem Gewinn der Männer-WM 1954 untersagte der Deutsche Fußball-Bund seinen Vereinen, Frauen an den Ball zu lassen. Erst 1970 wurde das Verbot auf internationalen Druck hin aufgehoben. Ab diesem Donnerstag beschäftigt sich die Ausstellung „Zarter Fuß an hartem Leder“ in der mit der Geschichte des Frauenfußballs in der Region.
Kuratorin Etta Bengen hat ein Jahr lang Exponate gesammelt, die zusammen mit 17 Schautafeln und vielen Bildern die Geschichte des Frauen- und Mädchenfußballs darstellen. Sie erzählen Geschichten, die den vielen heute kickenden Mädchen „völlig fremd vorkommen“, wie , Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg, sagt.
Etwa die des Frauenteams Fortuna Dortmund, das 1958 ein Spiel im städtischen Oldenburger Marschwegstadion (die Vereine durften wegen des Verbots ihre Plätze nicht zur Verfügung stellen) austragen wollte. Die Ausschüsse diskutierten, der Stadtrat entschied: kein Frauenspiel in Oldenburg. Fortuna absolvierte bis 1965 etwa 150 internationale Vergleiche. Den ersten, 1956 in Essen gegen die Niederlande, hatten 18 000 Zuschauer gesehen.
„Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Sittlichkeit und Anstand“, hatten die Männer beim DFB das Verbot begründet. „Undenkbar heute, aber das war der Zeitgeist“, verweist Ehrhardt auf den erst 1957 abgeschafften „Gehorsamsparagrafen“ oder auch die Tatsache, dass bis 1977 der Mann seiner Frau verbieten konnte, arbeiten zu gehen.
Nach der Aufhebung des Verbots entstanden die ersten Frauenteams. „20 Damen kicken für Gleichberechtigung auf dem Sportplatz“, titelte die NWZ am 11. Juli 1970 – einer von vielen Zeitungsausschnitten in der Ausstellung. 1974 bildete sich das erste Mädchenteam der Region.
Der Weg zu echter Anerkennung war noch weit. Für den Europameistertitel 1989 bekamen die deutschen Nationalspielerinnen ein Kaffeeservice zweiter Wahl. Das Beweisstück, ein , ist in Oldenburg zu sehen.
Der Frauenfußball hat die Vorurteile und Widerstände größtenteils überwunden, inzwischen gibt es für große Erfolge sogar echte Prämien: 60 000 Euro pro Spielerin für den Gewinn des WM-Titels.