Gute Noten für die Wirtschaftspolitik

 

 

Der industrielle Mittelstand beurteilt die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen deutlich positiver als noch im Frühjahr 2010. Er würdigt das Zukunftspaket der Bundesregierung als Schritt in die richtige Richtung und hält eine schnelle Haushaltskonsolidierung für notwendig.
 
 
 

 

 

 
Das ergab die Anfang Dezember vorgestellte 12. Online-Befragung des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI), die der BDI halbjährlich durchführt.
 
Die befragten Unternehmen beurteilen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nach der konjunkturellen Aufholjagt positiv. Mit einem Saldo von plus 11,5 Punkten zeigt sich eine deutliche Zustimmung zur Politik der Bundesregierung. Der Saldo ergibt sich aus der Differenz zwischen Positiv- und Negativantworten.
 

Herbst der Entscheidungen

 
Gegenüber dem Frühjahr legen im Herbst der Entscheidungen die guten Bewertungen um über 20 Punkte zu auf 32,6 Prozent. Gleichzeitig sinken die Negativbewertungen ebenfalls um rund 20 Punkte auf 21,1 Prozent.
 
Die globale Rezession ist damit nahezu überwunden. Im nächsten Jahr, also nur drei Jahre nach dem Ausbruch der Krise, sehen sich mehr als 85 Prozent der mittelständischen Industrieunternehmen wieder in einer 'normalen' oder sogar '(sehr) guten' wirtschaftlichen Lage.
 
Besonders positiv daran: Diese Verbesserung nehmen die Firmen auf breiter Front wahr, unabhängig beispielsweise von Bundesland, Größe oder Exportorientierung.
 

Haushaltskonsolidierung notwendig

 
Was bleibt, sind die Folgen der erfolgreichen Krisenpolitk : eine angespannte Finanzlage von Bund, Länder und Kommunen. Nun gelte es, die notwendige und grundgesetzlich verankerte Haushaltskonsolidierung zu meistern, ohne dabei das konjunkturelle Wachstum zu gefährden.
 
Dieses Ziel verfolgt das Zukunftspaket der Bundesregierung mit seinem wachstumsfreundlichen Konsolidierungskurs: Es schont die Investitionen und erhöht die Mittel für Bildung und Forschung auf die Rekordsumme von knapp zwölf Milliarden Euro.
 

Innovation und Wachstum als Schlüssel für Bildung und Ausbildung

 
Unabhängig von ihrer Größe und Branche sehen knapp 80 Prozent der mittelständischen Industrieunternehmen das Thema Bildung und Ausbildung auch weiterhin als bedeutendes Handlungsfeld.
 
Fachkräfte sind wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Im Zuge der anziehenden Konjunktur trete die Sorge über eine Fachkräftelücke wieder stärker in den Vordergrund. Jedes dritte Unternehmen habe derzeit offene Stellen, mehr als drei Viertel davon Probleme bei deren Besetzung.
 
Die Eckpunkte der Bildungs- und Qualifizierungsoffensive von Bund und Ländern, gelte es daher zügig umzusetzen. Die von der Regierungskoalition beschlossenen Mehrausgaben von drei Milliarden Euro pro Jahr sind dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
 

Finanzierungen entspannen sich

 
Mit dem Aufschwung entspannen sich auch die Finanzierungsbedingungen des industriellen Mittelstands merklich. Dazu tragen die Unternehmen bei, indem sie ihre Finanzkonzepte den neuen Herausforderungen anpassen.
 
Laut Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung ist die Bereitschaft der Banken und Sparkassen größer geworden, Unternehmen Geld zu leihen. Diese sinkende Kredithürde ist eine wichtige Voraussetzung für den Aufschwung. Wo es dennoch Schwierigkeiten gibt, hilft der Kreditmediator der Bundesregierung.
 

Bürokratieabbau fortsetzen

 
Die befragten Unternehmen beklagen sich weiterhin über zu viel Bürokratie. Ein Ansporn für die Bundesregierung, den eingeschlagenen Kurs des Bürokratieabbaus forstzusetzen. Hier hat sie bereits einiges auf den Weg gebracht.
 
Die Bilanz vom August 2010 zeigt, die Bürokratiekosten für die Wirtschaft haben sich bereits verringert: Die jährlichen Kosten aus Informationspflichten sind um 6,6 Milliarden Euro (rund 14 Prozent) niedriger als im Jahr 2006. Bis Ende 2011 sollen sie noch einmal um 25 Prozent sinken.
 

Energie- und Rohstoffmärkte

 
Preissprünge und Versorgung bei Energie und Rohstoffen wirken sich auf die Einschätzung der Geschäftslage durch die Unternehmen aus. Energie- und Materialeffizienz werde damit immer mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Sei es in der eigenen Fertigung oder bei der Gestaltung der Produktpalette.
 
Die Bundesregierung hat Elemente einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Rohstoffstrategie erarbeitet. Sie zielen insbesondere auf die sichere Versorgung der deutschen Industrie mit metallischen und nichtmetallischen Industrierohstoffen ab.
 
Der Energiesicherheit trägt die Bundesregierung mit ihrem Energiekonzept 2050 Rechnung. Es ist das ehrgeizigste Konzept einer Bundesregierung auf der Grundlage sorgfältig berechneter Energieszenarien. Damit schlägt Deutschland eine neue Seite der Energieversorgung auf: Bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung durch Einsparungen und den Einsatz erneuerbarer Energien.

Das Institut für Mittelstandsforschung (IFM) Bonn befragt im halbjährliche Turnus deutsche Industrieunternehmen zu wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Einschätzungen. Auftraggeber sind der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Ernest & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und IKB Deutsche Industriebank AG.

An der Online - Erhebung beteiligten sich knapp 1250 Unternehmen.

Die Beurteilung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen der deutschen Industrieunternehmen bildet einen Schwerpunkt der Herbstbefragung 2010.

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